Feuer, Flamme, Wirbelwind - Der Kindergarten brennt!

Hatzenbühl, 4. Mai. Gegen 17 Uhr erreicht ein Notruf die Freiwillige Feuerwehr in Hatzenbühl. Es brennt der Kindergarten und es sollen noch Personen im Gebäude sein. An der Einsatzstelle bestätigt sich die Katastrophe. Rauch quillt aus dem Erdgeschoss. An den Fenstern im 1. Stock schreien kleine Kinder um Hilfe. Vor dem Gebäude aufgelöste Eltern. Doch die Kavallerie ist ja jetzt da und wird, wie aus den amerikanischen Fernsehserien bekannt, das Gebäude stürmen. Jeder Feuerwehrmann wird 5 Kinder gleichzeitig aus der lebensbedrohlichen Situation retten. Oder....?

 

So oder so ähnlich hätte es sich wohl auch abgespielt, hätte es sich um eine Show-Übung gehandelt. Die Feuerwehr Hatzenbühl nutzte diesen Tag jedoch, um in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten und des Malteser Hilfsdienst eine möglichst reale Übung abzuhalten. Um im Einsatzfall schnellst möglich effiziente und qualitativ hochwertige Hilfe einleiten zu können, ist ein strukturiertes Vorgehen in einem vom Chaos dominierten Umfeld essenziell. Daher möchten wir Ihnen mal Einblick in die Abläufe des angenommenen Feuerwehreinsatzes "Brand im Kindergarten" geben.

Zunächst musste die vorgefundene, unbekannte Situation analysiert werden. Dazu machte sich der Einsatzleiter mit den anderen Gruppenführern auf, um die Lage zu erkunden, zu beurteilen, einen Entschluss zu fassen und darauf basierend einen Befehl zu erteilen. Bei einem großen Gebäude mit vielen vermissten oder eingeschlossenen Personen, vielen Personen, die befragt werden müssen, und vielen Gefahren, nimmt dies Zeit in Anspruch.

Den Einsatzkräften vor Ort bot sich folgende Lage:

  • Brand im Erdgeschoss
  • eine Person im Erdgeschoss vermisst
  • Bauliche Fluchtwege durch starke Rauchentwicklung unpassierbar
  • mehrere Personen hinter Rauchabschlusstür, 1. Stock, Gebäudeteil Nord
  • mehrere Personen hinter Rauchabschlusstür, 1. Stock, Gebäudeteil Süd

Mit ihren jeweiligen Befehlen in der Tasche kehrten die Gruppenführer zu ihrer Mannschaft zurück und wiesen diese auf die Lage ein. Die Mannschaft des MLF's übernahm die Menschenrettung im Erdgeschoss. Aufgrund des Rauches und des dort herrschenden Brandes konnte hier der Trupp nur unter schwerem Atemschutz und einem C-Rohr unter Wasser vorgehen. Da warmer Rauch nach oben steigt, war die Sicht nur in Bodennähe klar. Darum konnte sich der vorgehende Trupp nur in der Hocke fortbewegen. Ein weiterer Trupp unter Atemschutz stellte sich außerhalb des Gebäudes auf. Dieser so genannte Sicherheitstrupp wird aktiv, falls der sich im Innenangriff befindende Trupp Hilfe benötigt.

 

Parallel wurde die Menschenrettung der sich im 1. Stock befindenden Personen eingeleitet. Die Mannschaft des LF 8/6's stieg über die Steckleiter in ein Fenster des Gebäudeteils Süd ein. Hier waren mehrere Kinder und Betreuer gefangen und mussten über die Leiter gerettet werden. Da sich diese hinter einer Rauchabschlusstüre befanden und somit nicht unmittelbar einer Gefahr ausgesetzt waren konnte die Rettung ruhig und unter Beachtung aller Vorschriften durchgeführt werden. Dazu zählt zum Beispiel, dass jeder Zivilist, welcher über die Leiter gerettet wird, mit dem Rettungsknoten gesichert wird. Analog ging die nachrückende Mannschaft des TSF's vor und rettete die Personen aus dem Gebäudeteil Nord.

Nach gut 30 Minuten konnte der Einsatzleiter die Meldung verkünden: "Alle Personen gerettet, Feuer aus!" Mir möchten uns abschließend bei allen an der Übung Beteiligten bedanken. Zu nennen wären hier die Kinder und Betreuer/innen des Kindergartens, die Eltern, der Malteser Hilfsdienst sowie alle Feuerwehrkameradinnen und Kameraden.

 

 

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